Flüchtlingstragödien im Nordirak und im Libanon im Mittelpunkt
SALZBURG (eds/kap - 17. 9. 2014) / Vor dem Hintergrund der Flüchtlingstragödien im Nordirak und im Libanon lädt die „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) für 29./30. September zu einer Tagung nach St. Virgil ein, wo der Patriarch der syrisch-katholischen Kirche, Ignatius Youssef III. Younan, sprechen wird. Nach Einschätzung des Patriarchen hat der Westen wegen seines fehlenden Muts, eine strikte Trennung zwischen Staat und Religion einzufordern, große Schuld am wachsenden Fundamentalismus im Nahen Osten. Die Christen fühlten sich nicht nur alleingelassen, sondern auch verraten, sagte er jüngst.
Im Blick auf den Libanon informieren die Veranstalter, dass das kleine Land mit seinen vier Millionen Einwohnern bislang bereits bis zu zwei Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen hat. Täglich kommen 2.500 Menschen hinzu. Die sozialen Spannungen im Land sind bereits enorm, die Infrastruktur völlig überfordert. ICO-Obmann Hans Hollerweger sagte in einem „Kathpress“-Gespräch im Blick auf die Tagung in Salzburg, die Helfer in den sicheren Gebieten im kurdischen Nordirak seien längst an ihre Grenzen gelangt. Die ICO hat in Kurdistan zahlreiche Hilfsprojekte laufen.
Als Beispiel nannte Hollerweger die Pfarre Enishke. Sie liege in sicherer Entfernung von Gegenden, die von den IS-Terroristen besetzt oder bedroht seien. Die einheimischen 350 christlichen Familien müssten 1.125 Flüchtlingsfamilien versorgen, die aus Mossul und den christlichen Städten in der Ninive-Ebene geflohen sind, „und täglich werden es mehr“. Dass auch so viele Jesiden in Enishke Zuflucht suchten, liege daran, dass diese zu den Christen weitaus bessere Beziehungen hätten als zu den Muslimen. Auch der von der ICO im Vorjahr errichtete Kindergarten werde zur Unterbringung der Flüchtlinge benützt. Der örtliche Pfarrer habe die ICO dringend um finanzielle Hilfe gebeten, „und wir müssen helfen“, betont Hollerweger. Weiter auf KIRCHEN.NET