Damaskus, 25.06.13 (poi) Trauer um den in Syrien von Rebellen getöteten Mönch P. Francois Mourad: Der 49-jährige Ordensmann war am Sonntag im Franziskanerkloster des christlichen Dorfes Ghassanieh in der nordsyrischen Provinz Idlib ermordet worden. Am Montag erfolgte die Beisetzung in dem wenige Kilometer von Ghassanieh entfernten Weiler Kanaieh. Der Obere der Franziskaner-Kustodie des Heiligen Landes (zu der auch die Franziskaner in Syrien gehören), P. Pierbattista Pizzaballa, sagte am Dienstag im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur „AsiaNews“, die Ermordung von P. Mourad sei ein „trauriges Ereignis und ein schwerer Schlag für die Franziskaner im Orient“.
Im Hinblick auf den Tod des Franziskaners war zunächst von einem Querschläger die Rede gewesen, jetzt hat sich herauskristallisiert, dass islamistische Milizionäre das Antoniuskloster in Ghassanieh gezielt überfallen hatten. Auch P. Pizzaballa bestätigte diese Version. In den vergangenen Wochen hätten die Milizionäre das Dorf immer wieder angegriffen und die Mehrheit der Bevölkerung zur Flucht gezwungen. Die einzige ruhige Zone sei das Antoniuskloster gewesen, wo P. Mourad zusammen mit einigen Franziskaner-Brüdern, vier Ordensfrauen und zehn Christen Zuflucht gefunden hatte. Am vergangenen Sonntag seien die Rebellen dann auch in das Antoniuskloster eingedrungen, wo sie alles zusammenrafften oder zerstörten. P. Mourad wollte ihnen entgegentreten, um die Hausbewohner zu schützen. Daraufhin sei er von den islamistischen Milizionären kaltblütig erschossen worden. Derzeit sei das Dorf nahezu völlig verlassen, so P. Pizzaballa. Die Milizionäre hätten mit ihren Familien die wenigen noch nicht zu Ruinen gewordenen Häuser mit Beschlag belegt. „Wir beten, dass dieser absurde und schändliche Krieg bald zu Ende geht und die Menschen in Syrien wieder zu einem normalen Leben zurückkehren können“, betonte der Obere der Franziskaner-Kustodie.
P. Mourad stammte aus einem Dorf in der Nähe von Lattakia. Er war zunächst bei den Franziskanern eingetreten, fühlte sich aber dann zu einem mehr kontemplativen Leben berufen. Er studierte daraufhin bei den Trappisten in Latroun. Nach seiner Rückkehr nach Syrien wurde er vom syrisch-katholischen Erzbischof von Hassake in der Djazira, Jacques Behnan Hindo, zum Priester geweiht. Anschließend gründete er eine neue monastische Gemeinschaft, die sich am Vorbild des Heiligen Simeon des Stiliten orientiert. In der Kleinstadt Hwar in der Provinz Aleppo gründete P. Mourad ein kleines Kloster und begann, junge Syrer auszubilden, die Mönche nach dem Vorbild des Heiligen Simeon werden wollten.
Zu Jahresbeginn, als die islamistischen Milizionäre Hwar besetzten, zog er sich nach Ghassanieh am Orontes zurück. Zusammen mit den Franziskanern nahm er sich um die notleidende christliche und muslimische Bevölkerung im Gebiet am Orontes an. Erzbischof Behnan Hindo sagte jetzt, dem Mönch sei bewusst gewesen, in Lebensgefahr zu schweben, doch er habe sein Leben für den Frieden eingesetzt. PRO ORIENTE